
Wenn ich ein Stück Anbaufläche habe und sonst noch gar nicht weiß, was ich wie und wo anbauen soll. Womit würde ich zuerst starten?
Egal was ich anbauen will. Es ist zum Anbau von Nahrungsmitteln immer hilfreich einen lebendigen, nährstoffreich und Schadstoff-freien Boden zu haben. Wie kann ich dafür sorgen ohne viel Gartenerde und oder Dünger für viel Geld einzukaufen.
Der Beinwell hat ganz außergewöhnliche Kräfte.
Falls Du nicht so viel lesen willst schau Dir gern mein kurzes Video dazu an. Das ist aber nicht so ausführlich:
Ein besonderes Merkmal ist seine Tiefgründigkeit. Mit seinen Pfahlwurzeln, die metertief ins Erdreich eindringen, geht er der Sache auf den Grund. Die diesen Pfahlwurzeln kann er Wasser und Nährstoffe aus sehr tiefen Bodenschichten aufnehmen und an die Erdoberfläche bewegen. Diese speichert er dann in seinen Wurzeln, Blättern und Strünken. Dies gespeicherten Superkräfte können wir uns zu Nutze machen. Damit hilft der Beinwell uns Knochenbrüche, Wunden und den Erdboden zu heilen.
Aus den Wurzeln habe Heilkundige früher Salben zur Wund- und Knochenheilung hergestellt. So langsam wird dieses Wissen von modernen Heilpflanzkundigen wieder entdeckt.
Mit den Blättern und Strünken können wir aber auch den Erdboden heilen und düngen. Entweder nutzen wir sie als Mulch den wir auf unseren Beeten auslegen oder wir legen sie für ein paar Wochen in Wasser ein und stellen so eine Düngejauche her. Diese können wir dann dem Gießwasser beimischen und bescheren unseren Pflanzen damit eine Nahrhaften und heilsamen Trunk.
Ein Pflanze, die dabei helfen kann will ich Dir heute vorstellen.:
Kennst Du schon den Beinwell? Sein Name verdankt die Pflanze ihrer Heilkraft bei Knochenbrüchen, Prellungen und ähnlichem. Sie kann aber auch helfen die zu Erde heilen. Wie genau tut sie das?
Mit ihren langen Pfahlwurzeln dringt Beinwell viele Meter tief in den Boden ein. Damit kann sie viele Nährstoffe und Wasser aus tiefen Bodenschichten aufnehmen, die durch das ab gesickerte Regenwasser schon sehr weit in die Tiefe gespült wurden und damit für andere Pflanzen nicht mehr erreichbar sind. Sie speichert viele verschiedene so aufgenommen organische und anorganische Nährstoffe in ihren Blättern und Strünken. Diese kann ich beherzt ernten, was dem Beinwell nicht ernsthaft schadet. Diese kann ich dann für ein paar Wochen in Wasser einweichen und eine sehr nährstoffreiche Düngejauche herstellen. Gern mache ich das auch gemischt mit anderen Nährstoffsammlerpflanzen wie Brennessel, Löwenzahn, Ackerschachtelhalm u.ä.. Diese Jauche mische ich dann in mein Gießwasser. In der Regel mache ich nicht mehr als ein Zehntel der Menge des Wassers da rein. Über dieses nährstoffreiche belebende Wasser freuen sich meine Pflanzen besonders.
Da wo es sich anbietet lege ich die Blätter und Strünke auch gleich als Mulch über die Erde um meine Pflanzen.
Um genug Beinwell ernten zu können lege ich mir im Garten eine Beetfläche von mindestens, 1 mal 1 m oder größer fest. Dort lege ich in der Mitte ein Stück frisch ausgegrabene Beinwellwurzel von mindesten 5 cm Länge in die Erde. Wenn Du mehr davon haben willst kannst auf einer größeren Fläche mehrere Stücke im Abstand von ca. 1/2 m eingraben.
Auf diese weise lässt sich Beinwell sehr leicht vermehren.
Spätesten im nächste Jahr im Frühsommer treibt dort eine neu Beinwellpflanze aus. Nach einigen Wochen ist die Pflanze dann schon ca. einen halben Meter hoch und bildet wunderschöne kleine glockenförmige Blüten. Darüber freuen sich vor allem die Hummeln aber auch Honig- und einige andere Wildbienen. Ich habe damit gleichzeitig die Insekten und die Bestäubung im Garten gefördert.
Wenn der Beinwell weitere Wochen später verblüht ist, fallen die Strünke zur Seite um. Spätestens jetzt kann ich sie abernten. Dann wachsen sie im Laufe der warmen Jahreszeit wieder nach oder spätestens im nächsten Jahr.
Der Beinwell ist recht anspruchslos und braucht praktische keine Pflege.
Wenn Dein Boden stark Schadstoff-belastet sein sollte, kann auch hier der Beinwell Dir helfen, den Erdboden zu heilen. Denn er nimmt auch diese Schadstoffe auf. In einem solchen Fall würde ich aber davon abraten den dort geernteten Beinwell wieder als Düngung zu verwenden. Er sollte dann lieber als Sondermüll entsorgt werden. Wenn Du den Verdacht hast, dass dein Boden Schadstoffen belastet sein könnte, können dir nur Laborproben von Deinem Boden Gewissheit darüber geben ob die mengen für Deinen Nahrungsmittel-Anbau grundsätzlich bedenklich sind oder nicht bzw. ob Du dort bodennahe Früchte oder lieber nur Gehölze anpflanzen willst.
Aufgrund all dieser besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten sollte Beinwell meiner Ansicht nach in keinem Garten oder landwirtschaftlichem Betrieb fehlen. Ich würde sie nur nicht zu nah neben die Gemüsebeete oder Erdbeeren setzen. Dann könnte der Beinwell diese im Sommer überwuchern.
Jetzt will ich Euch hier noch einen besonderen Trick verraten. Wenn ich Kartoffeln ziehen will, nehme ich abgeschnittene keimende Stücke von Kartoffeln und wickle sie in Beinwell- oder Brennesselblätter ein. So lege ich sie dann in die Erde und warte bis daraus Kartoffelpflanzen wachsen.
Demnächst werde ich Dir weitere Pflanzen vorstellen, die helfen Deinen Erdboden im Garten zu verbessern.
Viel Spaß mit dem Beinwell und Deinem Gartenprojekt
